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Geschichten, die das Leben schreibt: Interview mit Sabrina Thoma

Es folgt ein Ausschnitt aus dem Interview mit Sabrina Thoma

Liebe Sabrina, du hast vor einigen Jahren den Lehrgang Resilienztraining bei uns besucht, um Resilienz bei dir, Einzelpersonen, Teams und Organisationen gezielt fördern zu können. Knapp drei Jahre später wurde deine persönliche Resilienz durch zwei Ereignisse auf einer neuen Ebene gefordert. Zunächst aber die Frage: Wie kam es dazu, dass du dich so intensiv mit Resilienz beschäftigst und nach wie vor beschäftigen willst?

Mich hat schon als Jugendliche die Frage begleitet, was genau die Menschen stärkt. Ich habe das lange in mir getragen, dass ich mir jeweils Gedanken gemacht habe, wie ich jemanden helfen kann, dem es gerade nicht so gut geht. Das war eine lange Suche und sie hört nie auf. Es gibt so viele Antwortvarianten, wie es Menschen gibt, weil jeder etwas anderes braucht bzw. an einem anderen Ort steht. Dabei habe ich Parallelthemen entdeckt, die immer auf das Gleiche rausläuft, nämlich auf die Resilienz als Kernkompetenz.

Zunächst konnte ich mit dem Begriff gar nichts anfangen. Ich hatte das Gefühl, dass es zu einem Modewort geworden ist. Dennoch habe ich mich irgendwann informiert und viel darüber gelesen und plötzlich erkannt, dass das für mich Sinn ergibt. Ich begann Zusammenhänge zu sehen und der Begriff hat sehr viel Facetten, was sich für mich gut anfühlt, weil er so vieles abdeckt.
 

Was bedeutet Resilienz für dich persönlich?

Wir werden tagtäglich herausgefordert – und jeder geht Herausforderungen individuell an. Wir können nicht immer alles beeinflussen, der Umgang mit der Herausforderung jedoch liegt in unserer Hand. Das ist eine enorme Kraft. Wenn wir das «Wie» beeinflussen, können wir Antworten für uns finden. Antworten zu finden, empfinde ich persönlich in der heutigen schnelllebigen und komplexen Welt als etwas sehr Wichtiges.

Was für mich auch spannend ist, ist die Unterscheidung von Resilienz und Antifragilität. Resilienz geht in den Ursprungszustand zurück, bei der Antifragilität hingegen gibt es einen Kompetenzzuwachs unter Unsicherheit, Stress, Störungen und Variabilität. Bei der Rückkehr zum Ursprungszustand beim Konzept der Resilienz geht es hingegen darum, seine eigenen Ressourcen und Stärken zu fördern, um zukünftig Herausforderung besser bewältigen zu können.

Im Lehrgang CAS Resilienztraining wird von einem Resilienzprozess gesprochen, der beeinflusst wird durch verschiedene Elemente und der im besten Fall zu einer Weiterentwicklung führt. Das spricht mich an, denn ich bin der Meinung, dass es im Leben darum geht, vom Überlebens- zum Lebenskünstler zu transformieren. Und dabei stellt sich immer die Frage, wie gross der Energieverschleiss der Umgang mit Herausforderungen bedeutet.
 

Du hast nach dem Lehrgang mit Einzelpersonen, Teams und Organisationen gearbeitet, um diese im Umgang mit den vielfältigen (Alltags-)Herausforderungen zu stärken. Welchen Stellenwert hat Resilienz für dich im beruflichen Umfeld?

Für mich ist Resilienz eine sehr facettenreiche Lebenskompetenz und darum Lebensbereich unabhängig. Trainingsmöglichkeiten gibt es überall. Weil es so alles übergreifend ist, hat Resilienz für mich einen sehr hohen Stellenwert – egal ob privat oder beruflich. Welche Themen beschäftigen die Menschen gerade, wo ist der Knopf, wie könnte der Weg bestritten werden. Die Themen sind austauschbar – das «Wie» ist die Konstante.

 

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