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Unlearning Hierarchy

Daniel Vonier ist gelernter Betriebswirtschaftler, Gastdozent an verschiedenen Hochschulen und systemischer Coach. In seiner Laufbahn sammelte er wichtige Erfahrungen in verschiedenen Führungsrollen, Talent Development und Organisationsentwicklung. In Zusammenarbeit mit Lennart Keil, Psychologe und Experte in Sachen New Work und agile Organisationsstrukturen, ist ein wegweisendes Buch entstanden. «Unlearning herarchy» ermutigt mit neuen, hierarchiefernen Arbeitsformen, zukunftsfähige Expeditionen zu wagen und so die Arbeitswelt nachhaltig zu verändern.

«Unlearning hierarchy» ist ein Buch, welches zu Deutsch übersetzt genau das liefert, was es anpreist: Eine Navigationshilfe, um Hierarchien und starre Organisationsformen zu «verlernen». Denn die zunehmende Digitalisierung drängt Organisationen dazu, flexible Systeme zu implementieren, um sich an die rasant verändernde Umwelt anzupassen. Mit Selbstorganisation, Holokratie und Design Thinking, Begriffe, die wortgewandt und verständlich erklärt werden, geben die Autoren den Lesenden Methoden und Tools in die Hand, um sich für die zukünftige Arbeitswelt zu rüsten.

Daniel Vonier und Lennert Keil bieten den Lesenden auf 193 Seiten eine nachhaltige Vertiefung der Grundkenntnisse rund um neue Organisationsformen. Im ersten Teil werden die zentralen Punkte im Spannungsfeld zwischen hierarchischer Führung und Selbstorganisation beleuchtet, geht beispielsweise Führung und Selbstorganisation zusammen, oder schliessen sie sich gegenseitig aus. Der zweite Teil setzt sich mit der Leitfrage auseinander, warum kein Weg an der Vernetzung vorbei geht, um eine wettbewerbs- und zukunftsfähige Organisation zu sein. Dabei erfahren die Lesenden, dass Arbeitnehmende in komplexen sozialen Systemen angeordnet sind und wie sie dabei ihre eigene Persönlichkeitsentwicklung gedeihen lassen können. Teil drei erklärt verteilte Führung, also das Aufteilen gewisser Führungsaufgaben, sowie die Wichtigkeit von selbstorganisierten Teams. Im vierten Teil gehen die Autoren darauf ein, dass der Mensch im Kontext New Work ganzheitlich zu betrachten ist und räumen mit Führungsansätzen wie beispielsweise «Zuckerbrot und Peitsche» sowie «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser» auf. Stattdessen gehen sie davon aus, dass Selbstorganisation, Autonomie und Persönlichkeitsentwicklung dazu führen, dass die Motivation, die Leistungsfähigkeit, sowie auch die Gesundheit der Arbeitnehmenden zunimmt. Im fünften und letzten Teil des Buches geht es dann an die eigentliche Navigationshilfe, also darum einen menschzentrierten Führungsansatz zu erfinden, erproben und schliesslich einzuführen. Dabei geben die Autoren nicht die eine Strategie vor, viel eher sind es grob skizzierte Bauanleitungen, mit denen jedes Geschäft und jede Führungsperson für sich selbst erfahren muss, aus welchen Bauteilen sie ein System erarbeiten können, um Hierarchien abzubauen. Jeder dieser aufeinander aufbauenden Buchteile wird hilfreich mit einer jeweiligen Quintessenz abgeschlossen, was Lesende dabei unterstützt, das Erfahrene mit den wichtigsten Eckpunkten zu verarbeiten.

«Unlearning hierarchy» ist ein Buch fern ab von trockener Systemtheorie. Durch die darin geschilderten praktischen Erfahrungsberichte gibt es Führungspersonen eine Navigationshilfe zur Hand, um neuzeitlich führen zu können. Die Seiten sind ansprechend für Personen, welche von agilen und flexiblen Strukturen viel gehört, doch noch wenig gesehen haben. Ein Lese-Muss für alle, die sich für mehr Innovationskraft, Agilität und Selbstorganisation einsetzten möchten, oder dies bereits tun und vertiefen wollen.

Lennert Keil & Daniel Vonier (2022), Unlearning hierarchy - Expedition in die Selbstorganisation, 220 Seiten, gebunden, ca. 40 CHF. https://www.unlearning-hierarchy.de/buch