Publiziert am

Abschalten

Martin Suter, der Zürcher Schriftsteller, lancierte seine Karriere als Werbetexter und Creative Director, bevor er sich dann gänzlich fürs Schreiben von Romanen entschied. Seine Buchreihen wie zum Beispiel die Geschichten rund um Allmen, sind international bekannt, wodurch Martin Suter zu den literarischen Exportschlagern der Schweiz gehört. Mit «Abschalten» liefert der Autor, was man von ihm erwartet: Wortwitz und dem Alltag nahstehender, scharfsinniger Humor.

«Abschalten» ist ein Werk mit mehreren Kurzgeschichten rund um das Thema Business und wie man loslassen kann, wenn man in die Ferien fährt. Haben Sie sich auch schon mal im Urlaub bemüht, abzuschalten? Oder während des Waldspazierganges geärgert, dass sie die kleine Pause nicht geniessen können, weil sie ständig an Erledigungen und Pendenzen denken? Den Figuren in Martin Suters «Abschalten» geht es genauso, doch der Autor liefert eine Lösung: Humor!

Auf 186 Seiten liefert Martin Suter Kurzgeschichten von übertrieben skizzierten Figuren die erfolglos versuchen, ihre Work-Life-Balance in den Griff zu bekommen. Dabei kommen Lesende kaum drum herum, sich selbst in den einen oder anderen Anekdoten wiederzuerkennen. Die Themen sind dabei wohlstrukturiert: Logisch angereiht beginnt der Autor beim ersten Kapitel «Burn-Out», wo Mosimann Management-Lektüre in der Lobby seines Luxushotels durchkämmt, schreitet weiter zum Kapitel "Ferien-Management", worin es darum geht, wie Geschäftsleute ihr Abschalten managen, wie beispielsweise Mosers «Entspannung» während den Ferien seiner Familie, weiter zum Kapitel «Quality-Time», wo Mayer mit fünfzig zum ersten Mal auf der Rigi war, bis hin zum Schlusskapitel; «Zurück im Büro» und der darin beschriebenen Quintessenz, dass Ferien machen und Erholung gelernt sein sollen. Immer wieder beleuchtet Martin Suter dabei grundsätzliche Themen zu Familie, Geschäft, Genuss und Stress.

«Abschalten» ist ein literarischer Leckerbissen zwischen Flip-Flops und Schlips. Die darin enthaltenen Kurzgeschichten liefern beste "so-nicht-Beispiele" zum Thema Work-Life-Balance, Erholung und Resilienz. Lesende erhalten dabei konstant den Spiegel vorgehalten, was immer wieder zur Reflexion anregt und so die selbstkritische Frage aufwirft: Wie gut bin ich selbst im Abschalten?

Abschalten: Die Business Class macht Ferien (2012). Diogenes. 186 Seiten, gebunden, ca. 15 CHF.