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Die Macht der Maschen

Wie Stricken uns durchs Leben begleitet und miteinander verbindet

 

Die Autorin Loretta Napoleoni ist renommierte Ökonomin, politische Analystin, Journalistin und eine wahrhaftig passionierte Strickerin. In ihrem neuen Buch «Die Macht der Maschen» verbindet sie die Geschichte des Wollknüpfens mit Lebensglück, Revolution und Feminismus, erklärt die therapeutische Wirkung der Maschen und zeigt, dass es um viel mehr geht als um farbige Weihnachtspullis und warme Strümpfe.

Mit «Die Macht der Maschen» verfasst die Autorin Loretta Napoleoni eine Liebeserklärung an die Strickkunst und verwebt diese mit autobiografischen Erzählungen aus ihrem ganz persönlichen Leben. Mit Wortwitz beantwortet sie die Frage, die sich mancher stellen mag; warum schreibt eine Politologin und Ökonomin übers Stricken? Soweit liegen Bildungshintergrund und das Thema des neuen Buches der Autorin nämlich nicht auseinander: Stricken ist auch Ausdruck von Revolution. Eine Strickanleitung für eine «Pussy-Power-Mütze» ist dabei eine von 10 lustigen, farbigen Illustrationen. 
 
Auf 227 Seiten inklusive Strickanleitungen für 10 Kleidungsstücke liefert Loretta Napoleoni ein Gesamtwerk des Strickens. In der Einführung und im ersten Kapitel widmet sich die Autorin ihrer persönlichen Vergangenheit und erzählt, wie ihre Oma ihr das Stricken beigebracht hat und wie und warum sie diese Kunst ihrer Patentochter weitergibt. 

Wie das Stricken erfunden wurde, weiss niemand, so auch nicht Loretta Napoleoni. Worin sie sich jedoch sicher ist: Diese Ausgangslage lässt viel Interpretationsspielraum und das sei gut so. Denn nur so konnte sie von ihrer Grossmutter erfahren, dass Stricken ein Ausdruck von weiblicher Unabhängigkeit sei. Im zweiten Kapitel thematisiert die Autorin der weibliche Ungehorsam in England – bekannt als «Homespun-Bewegung» und legt dar, wie damals der Grosswarenimport boykottiert wurde. Gemeinsam mit den Männern an der Front – bewaffnet unter anderem mit warmen Socken – gelang es der Breitenbevölkerung, sich gegen das Empire aufzulehnen. Die Thematik Revolution und Feminismus zieht sich weiter bis ins sechste Kapitel, wo die Autorin darlegt, dass Stricken verbindet. Und zwar nicht nur Generationen wie sie und ihre Grossmutter, sondern auch ferne Kulturen. Sie legt dar, wo und wie überall auf der Welt Wollgarne verarbeitet werden. Im letzten Kapitel beendet Loretta Napoleoni ihre Reise durchs Strickuniversum mit der Bemerkung, dass Stricken ein Faktor für eine bessere Welt darstellt und schliesst ihr Buch mit farbig illustrierten und verständlichen Strickanleitungen ab.   

«Die Macht des Maschen» ist ein Buch, welches hält, was es verspricht. Es zeigt die Wirkung des Strickens, verbindet diese mit historischen Ereignissen und manifestiert diese in der Moderne. Das Buch ist ein Geschichtenband und Sachbuch zugleich und liefert dazu noch hilfreiche Anleitungen, um selbst zu Wolle und Nadel zu greifen. Dieses Buch ist für alle Strickfans und alle die, die es werden möchten.

Die Macht der Maschen (2024), 240 Seiten, nalda.ch, CHF 18.75 / Pro Artikel wird ein Baum gepflanzt.